Grundstrukturen von Projektmanagement nach ISO 21502:2020 und PMI 7th Edition
Als Projektmanagement Berater und Trainer werde ich immer wieder nach einer allgemein gültigen Struktur des Projektmanagement gefragt. Gerade in Projekten, wo Menschen mit unterschiedlichstem Background zusammenkommen, wo mehrere Unternehmen kooperieren oder in offenen Seminaren, wo es einer Gliederung des PM Stoffes bedarf, ist dies essentiell.
In den Leitlinien des Projektmanagement ISO 21500:2012 ist eine solche Struktur bestens gegeben. In einer Matrix aus 6 Prozessgruppen und 10 Themengruppen wird das Gestaltungsfeld des Projektmanagements beschrieben. ISO 21500 und deren Prozess-Themen-Matrix (siehe Anlage 1) kann als gemeinsamer Nenner der führenden Projektmanagement Standards wie PMI, IPMA oder Prince2 gesehen werden.
Ideal war auch, dass PMI das Projektmanagement in einer nahezu identischen Matrix (siehe Anlage 2) aus Prozessgruppen und Wissensgebieten strukturierte – jedenfalls bis zu 6. Edition.
Und auch die agilen Vorgehensweisen sind damit abbildbar – jedenfalls in meiner Interpretation.
Leider haben sich sowohl die ISO-Organisation als auch PMI entschlossen, die gemeinsame Grundlage und die Prozess-Themen-Matrix aus dem Fokus zu nehmen. In ihren neuen Versionen werden Praktiken, Domänen und Prinzipien in den Vordergrund gestellt. Diese sind bei weitem unterschiedlicher, als sie in der Prozess-Themen-Matrix von ISO und PMI bisher waren. Vor allem PMI hat die bisherigen Wissensgebiete stark verändert. (siehe Abbildung 4)
Mein Fazit: die übergeordnete Struktur des Projektmanagements, die ISO 21500 durch die Prozess-Themen-Matrix dargestellt hat und vom größten Standard PMI ebenfalls verwendet wurde, ist aufgegeben worden. Als Projektpraktiker bin ich an Projekterfolgen sowie an Anwendbarkeit und Klarheit des Projektmanagements interessiert. Standard und Normen sollten dabei nicht mehr verwirren als nutzen. Bei der augenblicklichen Entwicklung erscheint mir dies fragwürdig. Der Ansatz von ISO und PMI, agile Projektmanagementmethoden besser abdecken und einfangen zu wollen, ist aus meiner Sicht gescheitert.
Meine Schlussfolgerung: ich werde mich weiterhin an der ISO Norm orientieren. Sie ist am wenigsten kommerziell, weiterhin kurz und knapp sowie in ihrer neuen Struktur logisch und durchgängig. Die ISO 21502 kann ebenfalls in einer Prozess-Themen-Matrix dargestellt werden (siehe Ablage 6). Sie ist somit eine Weiterentwicklung der ISO 21500. Für den Einstieg in das Projektmanagement ist die ISO 21500 für mich weiterhin die erste Wahl, alternativ und ergänzend kann ich die ISO 21502 nutzen. (siehe Anlage 6). Als noch zertifizierter PMP werde ich die Akzeptanz der 7.th Edition gespannt beobachten. Gerne lasse ich mich überzeugen, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege, aber aktuell hat PMI sehr an seiner Attraktivität eingebüßt. ISO 21500:2012 und ISO 21502 beschreibt die notwendige Grundstruktur von Projektmanagement in einer für jedermann brauchbaren Form.
Anlagen
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