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PM NACH ISO 21500 BZW. PMI LIGHT 

Projekte sind oft schwierige Vorhaben. Die Zielerreichung ist unsicher. Das Projektmanagement (PM) ist eine herausfordernde Aufgabe.

Durch unterschiedlichste Methoden wird versucht, das Projektmanagement (PM) zu unterstützen und zu normieren. Häufig sind hierbei jedoch Elfenbeintürme in Unternehmen, praxisfremde Theoretiker oder Berater mit Honoraren auf Stundenbasis am Werk. Dadurch werden die Konzepte und Verfahren komplex, detailliert, schulungsintensiv, teuer und in der Praxis wenig zielführend. Böse könnte man sogar behaupten, dass es mehr darum geht, mit den PM Methoden Geld zu verdienen, als praktische Hilfen für Projekte anzubieten.

Als zertifizierter PMP Projektmanager habe ich mich selbst durch die 756 Seiten des PMBOK Guides von PMI gekämpft, wochenlang für die Prüfung gelernt und eine satte Prüfungsgebühr gezahlt. Nach 3 Jahren habe ich brav die Re-Zertifizierung durchgeführt. Als Nachschlagewerk ist das PMBook durchaus eine Hilfe, vor allem für große Projekte. Für die kleinen und mittleren Projekte im Alltag jedoch würde ein PMI light genügen, dass im Wesentlichen die Begriffe und Rahmenbedingungen klärt sowie die Aktivitäten aus den PM Prozess Gruppen und Knowledge Areas beschreibt.

Genau diesen Ansatz verfolgt die ISO 21500, die sich selbst als Leitlinie für Projekte versteht. Sie kann als ein gemeinsamer Nenner aller ausgefeilten Projektmanagement Methodiken angesehen werden. Dabei ist insbesondere ihre Nähe zu den Prozessen von PMI deutlich erkennbar.

Inhalte von ISO 21500 und PMI

Mit den Inhalten der Norm ISO 21500, die auf 44 Seiten dargestellt sind, wird ein Grundverständnis über die Begriffe, Rahmenbedingungen und Prozesse von Projekten und Projektmanagement erzeugt. Begriffe wie

  • Projektlebenszyklus
  • Projektphasen
  • Projektauftraggeber
  • Projektstrukturplan
  • Stakeholder oder
  • Arbeitsauftrag

sind Fachbegriffe, die definiert sein müssen und die jeder Projektmitarbeiter kennen sollte.

Die wichtigsten Dokumente des Projektmanagements sind:

  • Projektauftrag,
  • Projektplan,
  • Projektfortschrittsbericht,
  • Änderungsauftrag,
  • Lessons Learned und
  • Projektabschlussbericht

Die einzelnen Prozesse des Projektmanagements werden nach den fünf Prozessgruppen

  • Initiierung,
  • Planung,
  • Durchführung,
  • Controlling und
  • Abschluss

sortiert und dabei in zehn Themengruppen eingeteilt. Diese sind

  • Inhalt,
  • Zeit,
  • Kosten,
  • Risiko,
  • Qualität,
  • Kommunikation,
  • Stakeholder,
  • Ressourcen,
  • Beschaffung und
  • Integration

Damit entsteht in der ISO 21500 eine Prozess-Themen-Matrix, die fast identisch der aus dem PMBOk von PMI ist.

Ob ein Projekt nach der Wasserfallmethode im klassischen Sinne durchgeführt wird oder ob man sich agil mit Projekten auseinandersetzt, kann ebenfalls mit den Elementen der ISO 21500 grundlegend abgebildet werden. Eine Aufspaltung von Projekten nach Projektphasen oder Sprints dienen beide einer Zerlegung eines größeren Vorhabens in kleinere Einheiten.

Literatur

Es gibt mittlerweile neben der Originalausgabe der ISO 21500 beim Beuth Verlag mit einem Preis von mehr als 100 Euro einige Bücher, Ebooks und Taschenbücher, die die Leitlinien zum Projektmanagement nach ISO 21500 darstellen. Empfehlen möchte ich mein eigenes Taschenbuch „Projektmanagement Leitlinien nach ISO 21500 –  klassisch, agil, digital“, das auf 132 Seiten die Norm mit vielen praktischen Tipps und Anregungen darstellt und verbindet.

Die ISO 21500 ist eine sehr gute Grundlage zum Projektmanagement. Sie ist kompakt, verständlich, umfassend und gut gegliedert. Aus vielen Seminaren, die ich selbst leiten durfte, wird genau das von den Teilnehmern gewünscht: eine klare Struktur des Projektmanagements, aus der man sich individuell sein konkretes Projektvorgehen konfigurieren kann. Durch seine Nähe zum PMBOK in der noch gültigen 6th Edition bezeichne ich sie gerne als PMI light.

Perspektive

Aktuell wird die ISO 21500 noch weiter aufgewertet, denn zunehmend wird der Markt auf die ISO Norm aufmerksam und fordert sie in Ausschreibungen als Grundlage des Projektmanagements. Beispiele hierfür sind große Ausschreibungen für die Schaffung der neuen Nord-Süd-Stromtrasse oder im Luftfahrtbereich.

Spannend wird es, wenn PMI seine geplante 7th Edition herausbringt mit einer Gliederung nach „Prinzipien“ und „Domains“, die von den bisherigen Prozessen und Themengruppen abweicht. Damit wird PMI seine Nähe zur Struktur von ISO 21500 aufgeben und ISO 21500 nicht mehr als PMI light anzusehen sein.  Ob dies für PMI oder ISO 21500 von Vorteil ist, bleibt abzuwarten.  Als ein Projektpraktiker und Berater, der nach beidem zertifiziert ist, werde ich weiterhin die Norm ISO 21500 für den Projektalltag präferieren.

Mehr Informationen zu ISO 21500 finden Sie unter ISO21500.de und zu PMI unter PMI.org.

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