Warum Sie Ihre Aufgaben schriftlich planen sollten
Empfehlungen von Prof. Seiwert, dem führenden Experten zum Zeit- und Selbstmanagement
Wenn Sie ein größeres Projekt angehen oder ein langfristiges Ziel erreichen möchten, nehmen Sie sich sicherlich die Zeit, die Umsetzung zu planen. Und wie ist es mit Ihren täglichen Aufgaben? Dafür ist keine Planung nötig, weil das Ganze ja überschaubar ist? Bei Planung geht es um viel mehr als um einen Plan!
„Planung ist die Ersetzung des Zufalls durch den Irrtum“, heißt es ironisch. Natürlich garantiert Planung nicht alles. Aber sie bildet die Grundlage für Ihr effektives, selbstbestimmtes und erfolgreiches Handeln. Mit der Zeit- und Aufgabenplanung bestimmen Sie, welche und wie viel Arbeit Sie in einer bestimmten Zeit erledigen wollen und können. Und durch die Schriftlichkeit sorgen Sie für eine maximale Zuverlässigkeit bei der Planung.
Folgende Vorteile haben Sie, wenn Sie schriftlich planen:
• Schriftliche Planung macht Art und Menge der anstehenden Arbeit deutlich. Planungsgedanken, die nur in Ihrem Kopf existieren, verändern sich ständig und verhindern damit den Beginn der Umsetzung sowie die Kontrolle der Ergebnisse.
• Durch schriftliche Planung können Sie Menge, Art und die zur Verfügung stehende Zeit in Relation zueinander bringen oder den Zeit- und Energiebedarf überhaupt erst einschätzen.
• Schriftliche Planung dient als Entscheidungsgrundlage, welche und wie viele der anstehenden Aufgaben nur Sie selbst erledigen können und damit erledigen müssen und welche durch andere Personen erledigt werden können. Planung macht auch deutlich, ob noch grundsätzliche Rationalisierungsreserven vorhanden sind oder ob die Ausführung der Arbeit auf eine andere Weise als bisher organisiert werden kann.
• Planung verschafft Ihnen somit einen Überblick und gibt Ihnen das Gefühl, mit dem Berg von Arbeit zurechtzukommen. Denn das Gefühl, den Arbeitsberg nicht zu schaffen, frisst bereits einen Teil der Energie, die Sie für die Ausführung Ihrer Planung brauchen.
• Planung verschafft Ihnen Sicherheit, die Arbeit so zu organisieren, dass ein Maximum erledigt werden kann. Damit wachsen die Motivation und der Wille zum Drangehen.
• Planung bildet die Grundlage, um begründet und ohne schlechtes Gewissen Nein zu sagen, wenn von außen weitere Anforderungen an Ihre Zeit und Arbeitskraft gestellt werden.
• Planung verhindert Zeitdruck. Zeitdruck entsteht, wenn Sie an zu vielen Vorhaben gleichzeitig arbeiten müssen, weil Sie in Ihrer Vorstellung weniger Zeit zur Bearbeitung vorgesehen hatten, als in der Realität tatsächlich erforderlich ist. Die vorgesehene Zeit entsprach entweder nicht der objektiven Realität oder nicht Ihrer subjektiven Realität.
• Planung hilft Ihnen dabei, innere Ordnung zu schaffen: innerlich geordnet und strukturiert zu werden. Damit bildet sie auch eine wichtige Basis für Konzentration, Sammlung und Gelassenheit.
Planungsgrundlage: Machen Sie eine Bestandsaufnahme
„Bevor wir den ersten Schritt eines Weges planen, müssen wir erst einmal herausfinden, wo wir uns im Augenblick befinden“ (Kathy Boevink). Der erste Schritt Ihrer Planung ist also eine Bestandsaufnahme. Sie benötigen hierfür:
• Informationen zu Ihrer Zeitstruktur
• Informationen über sich selbst
• Informationen über Ihr Umfeld
Welche Zeitstruktur haben Sie im Jahr?
Schätzen Sie einmal, wie viele Tage im Jahr Ihnen für folgende Tätigkeiten zur Verfügung stehen:
• Beruf
• häusliche Belange
• Familienleben
• Umgang mit Freunden
• besondere Engagements/Ämter
• Hobbys
• Sport
• persönliche Regeneration
Welche Zeitstruktur haben Sie im Beruf?
Versuchen Sie einmal, eine Art Landkarte von Ihrer beruflichen Zeit zu zeichnen. Wie sehen Ihre Arbeitstage aus? Dafür sind beispielsweise folgende Fragen relevant:
• Arbeiten Sie allein?
• Haben Sie Angestellte oder Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, deren Arbeit Sie koordinieren müssen?
• Sind Projektarbeit, Teambesprechungen, Außentermine und Abendtermine Merkmale Ihrer beruflichen Tätigkeit?
• Ist Ihr Tagesablauf von Anrufen und/oder von Kundenbesuchen bestimmt?
• Wie sieht Ihr „berufsbedingtes Chaos“ an einem normalen Arbeitstag aus?
Da dieses „Chaos“ ein wesentlicher Bestandteil Ihres beruflichen Handelns ist, sollten Sie nicht dagegen an planen, sondern Ihre Planung auf die jeweiligen verursachenden Faktoren abstimmen. Auf diese Weise arrangieren Sie sich mit den Zuständen, was energiesparend wirkt und Gelassenheit bringt. Sie arrangieren sich damit, wenn Sie die Notwendigkeit dieses Chaos akzeptieren und sich auf die damit verbundenen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten einlassen. Mit dieser Einstellung werden planbare Zeiträume für Konzeptionsarbeit und Informationsverarbeitung möglich.
Um Ihrer Zeitstruktur auf die Spur zu kommen, können Sie sich mithilfe der folgenden Checkliste einen Überblick über die Bandbreite Ihrer Tätigkeiten und die dafür eingesetzte Zeit verschaffen. Schätzen Sie möglichst genau, welche Tätigkeiten wie viele Stunden Ihrer Zeit beanspruchen, und zwar täglich (t), wöchentlich (w), monatlich (m) und jährlich (j).
• Post lesen
• Kunden akquirieren
• Kundengespräche führen
• Korrespondenz
• Routinetätigkeiten
• Besprechungen und Sitzungen
• Teamarbeit, Projektarbeit
• Zeitplanung
• Telefonieren
• Abstimmung mit Sekretärin
• Unterlagen suchen
• Vorgänge bearbeiten
• Aufträge abschließen und bearbeiten
• Verarbeitung von Fachinformationen
• persönliche Weiterbildung
Welcher Arbeitstyp sind Sie?
Wenn Sie sich dessen bewusst werden, wie Sie arbeiten, können Sie sich vor Planungsfehlern und Planungsfallen schützen. Die folgenden Fragen regen Sie zum Nachdenken an:
• Können Sie sich über einen längeren Zeitraum problemlos konzentrieren?
• Arbeiten Sie stets nur an einer Sache?
• Machen Sie bewusst Pausen?
• Erledigen Sie Aufgaben sachgerecht oder eher perfektionistisch?
• Arbeiten Sie stur weiter – oder verschieben Sie Ihre Arbeit auf einen späteren Zeitpunkt, wenn Sie die Lust an einer Aufgabe verloren haben?
• Kennen Sie Ihren Gesundheitszustand und Ihren Energiehaushalt?
• Kennen Sie Ihre persönliche Leistungskurve?
Welcher Planungstyp sind Sie?
Überlegen Sie sich, welcher Planungstyp Sie sind: Wenn Sie am Ende eines Arbeitstags für den nächsten Tag oder am Ende der Woche für die nächste Woche planen und Ihnen dieses Vorgehen eine schlaflose Nacht oder ein unruhiges Wochenende bereitet, dann sollten Sie ausprobieren, ob Sie sinnvoller am Tagesanfang oder am Wochenanfang planen. Auf jeden Fall ist es hilfreich, die Arbeit einer Woche mit einem Rückblick abzuschließen. Wenn alles gut gelaufen ist, vermittelt Ihnen der Rückblick ein Erfolgserlebnis. Wenn nicht, sehen Sie deutlich, was noch zu tun ist. Damit vermeiden Sie künftig diffusen Zeit- und Arbeitsdruck.
Wie sieht Ihr Umfeld aus?
Haben Sie regelmäßig wiederkehrende berufliche oder private Verpflichtungen, die mit festen Fristen und Terminen verbunden sind? Sind Sie beispielsweise für die Pflege eines kranken oder alten Menschen verantwortlich, oder haben Sie sich verpflichtet, für einen bestimmten Zeitraum Kinder in die Schule zu fahren?
Fertig! Haben Sie ein klareres Bild davon erhalten, wo Sie stehen und was Ihre persönlichen Herausforderungen sind? Dann gehen Sie jetzt an die konkreten Umsetzung.
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